Der geeignete Rahmen für die Planung und Organisation des gemeinsamen Vorhabens – eines Fachtages zu Partizipation und Beteiligung von Kindern und Jugendlichen – ergab sich schließlich durch die Kooperation zwischen der DeGeDe e.V. und dem Pestalozzi-Fröbel-Haus. So wurde ein Organisationsteam einberufen, zudem breit eingeladen wurde und an dem sich viele Einrichtungen beteiligten. So unter anderem das SV-Bildungswerk, die KITA Menschenskinder gGmbH oder auch wir, die Beteiligungsfüchse gemeinnützige GmbH.
Bereits während der ersten Zusammentreffen (ca. Okt 2018) wurde sich die Gruppe schnell bewusst, dass ein einziger Fachtag mit ExpertInnen für Partizipation und Beteiligung allein, das Erleben dieser so wichtigen Bausteine für die Entwicklung von jungen Menschen nicht selbstverständlicher machen würde. Schnell war deshalb die Vision von einer Veranstaltungsreihe, die sich zu Beginn ihrer Auseinandersetzung am ExpertInnenwissen bedienen sollte, um im weiteren Verlauf die Zielgruppe immer weiter zu öffnen.
In den zurückliegenden 18 Monaten wurde Einladungs- bzw. Aufruftexten getüftelt, Listen mit möglichen TeilnehmerInnen erstellt und über ein geeignetes Konzept diskutiert. Dabei wurden keine Ideen vorschnell überworfen und alle Anwesenden konnten sich frei einbringen. Diese demokratische Diskussionskultur und das bewusste Ernstnehmen und Einbeziehen aller Gedanken und Impulse machten den Fachtag schon in seiner Organisation zu etwas Besonderem – einem Projekt das schon in der Planung und Organisation den Partizipationsgedanken lebte.
Wer neue Wege geht, trifft auf Widerstände – Herausforderungen im Planungsprozess
Dabei war die Vorbereitungsgruppe an verschiedenen Stellen auf dem Prüfstand – die besondere Art der Organisation ohne die bekannten dirigistischen und klar hierarschich organisierten Strukturen stand vor einigen Herausforderungen, die im Folgenden kurz dargestellt werden sollen.
Die besondere Art der Zusammenarbeit zwischen Ehrenamt und Profession innerhalb des Organisationsteams und auch in Rücksprache mit dem Moderationsteam, die eigenen Ansprüche an den geplanten Fachtag und nicht zuletzt auch das Gewinnen von teilnehmenden, (jungen und alten) ExpertInnen für den Fachtag bargen jeweils keine kleinen Hürden.
Nicht nur innerhalb des Organisationsteams griffen Ehrenamt und Profession ineinander, sondern auch im Austausch zwischen dem Organisationsteam und dem Moderationsteam vom „Centrum für angewandte Politikwissenschaften“ („CAP“), das für die Veranstaltung gewonnen werden konnte: Immer neue Schleifen, verschieden positive, bzw. negative Erfahrungen und auch die Dokumentation dieser Kommunikationsprozesse war nicht immer einfach.
Entsprechend der eigenen Ansprüche an den Fachtag war eine sinnvolle und gelingende Beteiligung von Kindern und Jugendlichen immer maßgeblich: Für Fachveranstaltungen dieser Art aber extrem selten, wenn nicht sogar ein gänzliches Novum. Die Konzeption eines ansprechenden Formates für Kinder und Jugendliche, das die Bedürfnisse von GrundschülerInnen, sowie von Auszubildenden berücksichtigt war dementsprechend kein Kinderspiel.
Das geplante Kernelement des Tages, ein „Austausch der Generationen“ sollte aufgrund der räumlichen Situation vor Ort keine leichte Hürde sein und muss natürlich auch ein Angebot sein, das auf Freiwilligkeit basiert – eine weitere (auch koordinative) Herausforderung.
Nicht zuletzt sollte sich die Veranstaltung an positiven Erfahrungen und Erlebnissen von ExpertInnen bedienen, die in ihren Einrichtungen bereits Partizipation und Beteiligung in innovativen Projekten-, Formaten-, und Strukturen leben und umsetzen – und das in möglichst allen Kontexten der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Für die Teilnehmenden (aller Altersgruppen) war also eine große Vielfalt der beruflichen Kontexte maßgeblich für das Gelingen der Veranstaltung – schließlich sollten die geplanten Austauschrunden vor Ort Gelingensbedingungen für Partizipation und Beteiligung formulieren, die kontextübergreifend wirksam sind und vor allem erst durch die Zusammenarbeit verschiedener Kontexte an Wirksamkeit gewinnt.
Schlussendlich zeichneten den Planungsprozess energie- und gedankenreiche Prozesse im Organisationsteam aus, das von vornherein Ehrenamt mit Profession verband und schon deshalb etwas Besonderes war. Insbesondere die abermaligen Schleifen, zwischen den verschiedenen Organisationsebenen machten es möglich, alle Teile der Veranstaltung mit den Augen von Vielen zu sehen und mit dem Geist von Vielen zu diskutieren. Nach und nach zeichnete sich so ein Programm ab, dessen Konzept auch noch kurz vor Veranstaltungsbeginn von Außenstehenden skeptisch betrachtet wurde. Letztendlich hat die Organisationsgruppe selten den Weg des geringsten Widerstands genommen und stand so vor einigen Herausforderungen, die es zu bewältigen gab. Herauskommt aber am Ende ein Planungsprozess, der von Anfang an den Partizipationsgedanken lebte und der Erfolg eines Fachtages, der für sich spricht und in der Beteiligung von Kindern und Jugendlichen neue Maßstäbe setzt.
Vorhergehende Texte:
Innovation und Freiraum: Wissenschaftlicher Diskurs unten, oben „die Chef(Innen)-Etage“– der Tag selbst
Gedanken, Statements und Ergebnissicherung – Was bleibt?