Warum heißt es eigentlich „Lernbrücken“? Wofür steht der Asudruck?
Den Begriff hat die Senatsverwaltung für ihr Programm zur Unterstützung besonders benachteiligter SchülerInnen und deren Familien gewählt. Es soll dabei helfen, den Anschluss an die Bildungspläne für diese Kinder nicht ganz aufzugeben. Die Senatsverwaltung hat über die Deutsche-Kinder und Jugendstiftung als Programmdirektion NGOs dazu aufgerufen, für dieses Programm Konzepte einzureichen. Der Name passt auch ganz gut, finde ich. So kann man sich recht gut bildlich vorstellen, dass wir dafür da sind, Brücken an den Stellen zu schlagen, an denen junge Menschen und ihre Familien aufgrund der Situation in der Corona-Krise vom „Lernen“ nahezu gänzlich abgehängt werden.
Was passiert konkret im Projekt? Was bieten wir an?
Von der Schulsozialarbeit und den Klassenleitungen identifizierte SchülerInnen, die Unterstützung durch das Programm gebrauchen könnten, werden angefragt, ob sie durch das Programm unterstützt werden wollen. Unmittelbar nach deren Zustimmung erfolgt die Begleitung dieser SchülerInnen durch unsere Lernkomplizen. Wir bieten für Familien und SchülerInnen klassische Beratung- und Begleitung bei Schulaufgaben, auch die Organisation und Koordination von Lerngruppen oder individueller Nachhilfe können wir anbieten. Wir haben einen IT-Materialfundus, mit dem wir Familien auch durch ein weiteren Laptop oder ein Tablet unterstützen können, sollten Sie dies benötigen. Zunächst werden jedoch immer die eigenen Ressourcen gesucht und genutzt. Zur Strukturierung der schulischen Aufgaben wird mit den SchülerInnen immer erst ein „Mappen-Check“ durchgeführt. Bei fehlendem Material können wir auch recht flexibel und schnell aushelfen. Bei Bedarf, können wir also materialtechnisch ein richtiges „Upgrade„ bieten, setzen aber immer auf die eigenen Ressourcen der Familien, um dies zu erreichen. Über unsere enge Kooperation mit dem RFC Liberta 1914 e.V., können wir für unsere Begleitung der Max-Beckmann-Oberschule im Programm im Vereinsheim auch Lernräume öffnen und zur Verfügung stellen, hier kann gedruckt- und in Ruhe gearbeitet werden, wenn dafür im eigenen Zuhause vielleicht einfach kein Platz ist. Insgesamt helfen wir aber vor allem Menschen auch bei der Strukturierung und Planung des Tages in den Familien. Oft sind die Wohnverhältnisse beengt und es gibt für mehrere SchülerInnen nur einen Computer obwohl eigentlich alle Mitglieder der Familie darauf zurückgreifen müssen und wollen. Wir unterstützen dann dabei, lebensweltlich orientierte Lösungen zu finden und können durch die Lernorte außerhalb oder durch den Verleih von Tablets oder Internet-Sticks auch schnell für Hilfe sorgen.
In der Regel startet die Hilfe mit einem Besuch in der Familie, in dem es zunächst um Information über das Programm geht, sowie um Hygieneregeln, aktuelle Infos zur Krise und das eigenen Hygienekonzept.
Jetzt haben wir den Begriff „Lernkomplizen“ schön öfter gehört. Was genau steckt dahinter?
Unsere Lernkomplizen sind ganz konkret die Personen, die in den Familien und vor Ort unterwegs sind. Dafür haben wir jetzt 13 Honorarkräfte zu uns ins Boot geholt, die im Schnitt acht Stunden in der Woche im Projekt tätig sind. Was diese diverse Gruppe von „Lernkomplizen“ dabei eint, sind spannende Erfahrungen in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Zu Beginn des Projektes gab es für alle notwendige Einführungsseminare, in denen wir uns gemeinsam wichtigen Themen des Kinderschutzes, Themen rund um Nähe und Distanz zu den Familien, sowie der Beziehungsarbeit im Programm gewidmet haben. Außerdem ging es in unserer Einführung um die lebensweltlicher Bezüge in denen sich unsere Lernkomplizen bewegen und deren Vielfalt eine Herausforderung sein kann. Natürlich war aber auch das Hygienekonzept im Programm, Informationen zur Pandemie und um unsere Vorbildrolle ein Tagesordnungspunkt bei den Fortbildungen. Abgerundet wurde die Einführung durch die Betrachtung der Dokumentations- und Administrationsaufgaben, die die Lernkomplizen im Programm zu leisten haben. Zusammenfassend kann zu den Aufgaben der Lernkomplizen gesagt werden, dass sie im Projekt eine Vermittlungsfunktion zwischen dem akut recht ausgelasteten schulischen Personal einerseits, und den Kindern, Jugendlichen- und Familien andererseits bieten. Sie informieren über die Krise und Hygienemaßnahmen und leisten schnelle Hilfe für einen Lernbedarf sowie zur Bereistellung von Materialien und technischer Ausstattung.
Soweit vielleicht erstmal für den ersten Teil. Spannend oder? Im zweiten Teil lernen wir einen typischen Arbeitstag eineR LernkomplizIn kennen und geben einen Ausblick für das Projekt. Viel Spaß beim Lesen!
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