Die Beteiligungsfüchse gemeinnützige GmbH ist ein anerkannter freier Träger der Kinder- und Jugendhilfe – mit einem klaren Schwerpunkt: Gewaltprävention, Demokratiepädagogik und Partizipation. Konkret heißt das, dass junge Menschen zu mehr Mitgestaltung befähigt werden sollen. Dafür braucht es Strukturen, die die Beteiligung junger Menschen überhaupt erst ermöglichen. Geschieht das, erfahren Kinder und Jugendliche, dass sie mehr Verantwortung übernehmen können und damit auch Erfolg haben. Sie sind selbst wirksam.
Diesen Prozess versucht der Träger seit 2018 in verschiedenen Angeboten und Projekten kreativ und innovativ umzusetzen. Ihren Sitz haben die Beteiligungsfüchse im Eichborndamm 32, im Berliner Bezirk Reinickendorf. Ein Büro mit eigener Bibliothek. Hier können Interessierte Bücher zu den Themen, die den Träger in seiner Arbeit beschäftigen, ausleihen. Das Team des Trägers besteht aus vielen jungen Erwachsenen, die früher selbst an Angeboten der Beteiligungsfüchse teilgenommen haben. Oder aber in Reinickendorf-West oder angrenzenden Quartieren groß geworden sind und somit den Kiez sehr gut kennen. Dies ermöglicht dem Träger einen noch besseren Zugang zu den Zielgruppen, denn die Projektleitenden verbindet mit den Zielgruppen ein ähnliches Lebensumfeld und Erfahrungen aus ihrer Lebenswelt.
“Damit Demokratie funktioniert, müssen demokratische Kompetenzen erst erlernt und gestärkt werden.”
Nach diesem Motto gestalten die Beteiligungsfüchse ihre Angebote. Schwerpunkt ihrer Arbeit ist dabei die Ausgestaltung beteiligender Strukturen in Schulen und anderen Einrichtungen voran zu treiben. Konkret heißt das, sie begleiten z.B. Klassen und Lehrkräfte bei der Einführung von Klassenräten, oder Stärken die Schüler:innenvertretung in Schulen, führen Kitaparlmente ein oder begleiten bei Konstitution einer Kita-Verfassung. Vor allem aber haben sie für die Einführung von Klassenräten ein für unterschiedlichse Schulen und Klassenstufen angepasstes System der Einführung entwickelt. Mit dem Klassenrat gelingt es Schüler:innen in der Regel einmal die Woche die Möglichkeit zu geben, aus ihrer Sicht wichtige Dinge zum Thema zu machen und den Schulalltag somit mitzugestalten.
Die Beteiligungsfüchse machen aus Schüler:innen aktive Mitgestalter:innen. In der sogenannten Lehr- und Lernform “Lernen durch Engagement” verbinden sie Unterrichtsinhalte mit sozialem Engagement. Ziel ist es dabei häufig, dass junge Menschen den Blick in den Kiez und den Sozialraum rund um die Schule richten: Wo sind Bedarfe? Was können wir verbessern? Im nächsten Schritt entwickeln die Schüler:innen ein Projekt, das etwas bewirken kann und suchen sich mindestens einen außerschulischen gemeinwohlorientierten Partner, der sie bei der Bedarfsermittlung und Projektentwicklung unterstützt. Entstanden sind dabei mittlerweile dutzende Projekte in denen sich die Schüler:innen für eine für sie wichtige gemeinwohlorientiert Sache einsetzen. Z.B. Pizza machen mit einer Kita-Gruppe und für die ganze Kita ein Sportfest organisiere, Weihnachtsgeschenke mit dem Deutsch-Polnischen Hilfswerk packen und an bedürftige Kinder in Kinderheimen sender, oder ein Angebot für Senior:innen im Pflegeheim, um den Umgang mit Smartphones zu erleichtern oder zu eröffnen und noch vieles vieles mehr. Die jungen Menschen erleben Selbstwirksamkeit und entwickeln ein größeres Bewusstsein für ihre Umgebung und für die gesellschaftlichen Kontexte in denen sie aufwachsen. Dafür arbeiten die Beteiligungsfüchse inzwischen mit vielen Berliner Schulen und Einrichtungen zusammen.
„Wir glauben daran, dass Kinder mitreden wollen – wenn man sie ernst nimmt“, sagt Michael Siegel, Gründer und Geschäftsführer der Beteiligungsfüchse. „Wir helfen ihnen, sich Gehör zu verschaffen – und begleiten Schulen dabei, echte Beteiligung zu leben.“
Aktuelle politische Themen – Die Workshops der Beteiligungsfüchse
Die Beteiligungsfüchse widmen sich aktuellen politischen und gesellschaftlichen Themen und entwickeln Workshops für Schulen oder Lehrkräfte. Aus diesem Arbeitsbereich sind folgende Workshop-Formate entstanden, die von Schulen individuell angefragt werden können:
Erstwahlprofis:
Bezogen auf die Landtagswahl Berlin und die Europawahl hat der Träger sich zur Aufgabe gemacht, Erstwähler:innen auf die Wahl vorzubereiten. Dabei geht es um folgende Fragen: Was kann meine Stimme bewirken? Welche Befugnisse hat das Gremium, das wir wählen? Wie läuft die Wahl ab? Was muss man am Wahltag dabei haben? Das Ziel ist, dass möglichst viele junge Menschen von ihrem Wahlrecht Gebrauch machen – und dies auf verantwortungsbewusste und aufgeklärte Weise.
Kritische Männlichkeit und Geschlechterrollen:
Junge Menschen sind in ihrer Entwicklung mit verschiedenen Anforderungen an ihre Geschlechtsidentität konfrontiert. “Männer zeigen keine Gefühle” , “Frauen sind nicht für Leitungspositionen geeignet” stärken diese Rollenbilder. Die Beteiligunsgfüchse gehen diesen Bildern von Männern und Frauen auf den Grund. Woher kommen diese Anforderungen? Was machen sie mit uns? Ein spannender Workshop mit aktuellen Gesellschaftlichen Diskussionen und Fragen. Spannend vor allem auch deswegen, weil auch dieser Workshop von jungen Menschen bei Beteiligungsfüchse entwickelt wurde die aus Reinickendorf-West kommen und die selbst mit den Themen konfrontiert waren.
Sport als Türöffner:
Neben der schulischen Arbeit setzen die Beteiligungsfüchse auch auf Bewegung und Sport. Die Beteiligungsfüchse sind der Meinung, dass Fairness, Respekt, Gemeinschaft und Beteiligung durch Sport bei jungen Menschen vermittelt werden können und sollten. In einer Kooperation mit dem TSV Berlin-Wittenau 1896 trainieren die Beteiligunsgfüchse mehrere Fußballmannschaften, die den Vereinssport für Kinder öffnen, die ohne eine intensive Begleitung eher nicht an diesem Freizeitangebot teilnehmen könnten. Des Weiteren bieten sie zweiwöchentlich stattfindende niedrigschwellige Fußballangebote an. An der Klix Arena sorgen sie mit “Sport im Park” für Fairness und Respekt. In der Rollberg-Siedlung kicken sie mit jungen Menschen mit “Sag mal” für mehr Gemeinschaft.
Eines der größten Projekte der BEteiligungsfüchse und der Fußballsparte des Trägers ist die Reickendorfer Fuchsballnacht. Dieses Turnier, das bei Mitternachtssport zu verorten ist, findet alle zwei Wochen statt. Es soll dazu führen, dass junge Menschen sich auch am Wochenende bewegen und an einem Ort sich, wo Konflikte moderiert und gelöst werden und durch Fußball Fairness erlernt und Gemeinschaft gelebt wird.
Nachbarschaftsraum “Scharnweber 75” – eine neue Chance für den Kiez:
Im letzten Jahr haben die Beteiligungsfüchse ihr bis dato schon vielfältiges Angebot noch erweitert. Im Rahmen des Quartiersmanagement Auguste-Viktoria-Allee/ Klixstraße wurde 2024 durch den Quartiersrat des Gebietes für eine Förderung mit Mitteln des Programms „Sozialer Zusammenhalt“, die freie Ladenfläche in der Scharnweberstraße 75 priorisiert. Beschlossen wurde, hier soll ein neuer Nachbarschaftsraum entstehen, der auf die vielfältigen Herausforderungen und einem von hoher Armut gekennzeichneten Kiez reagieren kann. Die Beteiligungsfüchse bewarben sich darauf und sind nun der durchführende Träger.
Die sogenannte “Scharnweber 75” hat sich seit der offiziellen Eröffnung im Februar 2025 mit großen Schritten weiterentwickelt. Bislang konnte ein Graffiti-Workshop realisiert werden, ein wöchentliches Boxtraining, ein Kochangebot und ein Sprachcafé. Weitere Angebote sind bereits auf dem Weg. Der Träger sieht hier eine besondere Chance für den Kiez einen Ort der Begegnung zu schaffen, an dem Teilhabe, Bildung und Beteiligung gestärkt werden kann. Für eine starke Nachbarschaft.
Beteiligung, die wirklich ankommt – in Reinickendorf und ganz Berlin
In einer Zeit, in der junge Menschen sich oft ohnmächtig fühlen, setzen die Beteiligungsfüchse auf das Gegenteil: Selbstwirksamkeit, Beteiligung, Solidarität. Sie geben Kindern und Jugendlichen nicht nur eine Stimme – sondern einen Raum, diese Stimme zu nutzen.