Über eine Woche hinweg fanden auf dem Sportplatz Scharnweberstraße viele Sport- und Freizeitangebote statt, die jungen Menschen aus dem AVA-Kiez aufzeigten, wie vielfältig Freizeit sein kann. Ein Kinderrechtepavillon bot darüber hinaus die Möglichkeit einer spielerischen Auseinandersetzung mit den Kinderrechten gemäß der UN-Kinderrechtskonvention von 1992.
Während der ersten Sommerferienwoche vom 24.06.19 bis zum 28.06.19 haben die Beteiligungsfüchse gemeinnützige GmbH in Kooperation mit vielen verschiedenen Trägern aus dem AVA-Kiez und darüber hinaus die Scharnweber-Woche veranstaltet. Das sehr kurzfristig bewilligte Projekt aus der lokalen Partnerschaft für Demokratie aus dem Bundesprogramm „Demokratie Leben“ im Auguste-Viktoria-Allee Kiez bot von Montag bis Freitag für die Besuchenden zwischen 10:00 und 20:00 Uhr kostenlose und anmeldefreie Aktivitäten, die entweder dazu angeregt haben sich sportlich zu betätigen, ein Gesellschaftsspiel kennenzulernen, oder in eine spielerische Auseinandersetzung mit den Kinderrechten zu gelangen. Dabei fanden sich im Organisationsteam auch viele Jugendliche wieder: Durch die von den Beteiligungsfüchsen ausgebildeten “Partizipationslotsen” und freiwillig Helfende aus der 1.D (18/19) vom RFC Liberta 1914 e.V., fanden wir große Unterstützung.
Die Ferien sind nicht immer und nicht für jeden eine von Sorgen befreite Zeit: Oft sind Freunde verreist und es fehlt an Möglichkeiten, ohne viel Geld oder Vorbereitung, die eigene Freizeit sinnvoll zu nutzen. An diesem Punkt setzt die Scharnweber-Woche an: Kostenlos und anmeldefrei, jeden Tag, tolle Angebote. Die Angebote stellten sich vormittags vor allem auf Besuchen von Kindertagesstätten und Horteinrichtungen ein, während nachmittags das Programm bewusst offener gestaltet war, um auch für Jugendliche Räume der Entfaltung zu bieten.
Leichte Stimmung und offene Strukturen
Durch diese Angebotsstruktur entwickelte die Scharnweber-Woche eine besonders lockere und ungezwungene Atmosphäre, die von verschiedenen Tagesphasen getragen wurde. So waren die Vormittage geprägt von einem Wiesenstreifen voller Kinder, mit vielen Schauplätzen zum Beobachten und Zugucken, während die Nachmittage getragen waren von jugendlich-hitzigen Fußballspielen, Drop-In´s auf dem Skateboard von der Quarterpipe oder einer erfrischenden Abkühlung durch den Wassersprenger. Abends bot das Fest mit einem lockeren Ausklang vor allem für Familien mit ihren Kindern einen angenehm-lockeren Tagesabschluss, bei dem sich die Kids noch einmal verausgaben konnten und die Eltern dagegen ein Wenig abschalten.
Um möglichst viele, vielfältige Angebote auf dem Platz zu vereinen, stand vor allem die Koordinierung und Organisation der Festwoche unter dem Stern der Kooperation und dem Blick für offene Potenziale: der Bollerwagen vom CVJM kommt vorbei und baut die Rollenrutsche auf, die Pfadfinder spielen Gitarre in Ihrer Jurte, der Gesellschaftsspieleverein begeistert u.a. mit einer menschengroßen Version von Vier-gewinnt und Frau Welitz vom Verein “Freunde alter Menschen” betreut einen Lesepavillon, von dem die Bücher aus der Stadtbücherei stammen.
Kooperationen
Vor diesem Hintergrund ist eine Reihe von einzigartigen Angeboten entstanden, die über die Woche verteilt an verschiedenen Tagen genutzt werden konnten. Ganz zentral standen aber gerade zu Beginn der Planungsphase die Kooperationen mit dem RFC Liberta 1914 e.V., dem Familienpunkt des KJHV und dem TSV Wittenau 1898 e.V. In der Folge soll eine Kurzdarstellung unserer zentralen und ersten Kooperationspartner und der entsprechenden gemeinsamen Arbeit stattfinden. Ein Artikel, in dem wir all unseren Kooperationspartner noch einmal unseren herzlichen Dank aussprechen wollen und die Zusammenarbeit kurz darstellen, wird in Kürze auf unserer Website zu lesen sein.
RFC Liberta 1914 e.V.
Als auf dem Platz heimischer Verein war uns eine Zusammenarbeit mit dem RFC Liberta ein großes Anliegen. Wir erfuhren Unterstützung nicht nur in Form von einer großartigen Hüpfburg, sondern auch durch die 1.D (Saison 18/19) mitsamt Trainer “Ibo”- durch die Unterstützung der jungen Fußballer konnten sogar ganze Familien aus der Mannschaft für die Unterstützung unserer Aktionswoche gewonnen werden. So hatte sich das Engagement unserer Partizipationslotsen im Kontext des organisierten Teambuilding-Campinglagers für eben jene Mannschaft direkt gelohnt: Die Beziehung zwischen Teamendene von BeFu und Trainer, sowie Spieler war bereits gewachsen und auf einer Ebene angelangt, die eine Arbeitsatmosphäre von wertschätzender Kooperation möglich machte. Auch der vom RFC betriebene Kiosk auf dem Gelände hatte die meiste Zeit geöffnet.
TSV Wittenau 1898 e.V.
Für die Scharnweber-Woche war auch der TSV Wittenau 1898 e.V. einer der ersten Träger, die uns durch Ihre zugesicherte Unterstützung darin bestärkt haben, die Projektidee zu realisieren.
Leider erhielten die Beteiligungsfüchse erst rund drei Wochen vor dem angesetzten Start der Scharnweber-Woche den Zuschlag. Für den TSV Wittenau bedeutete das eine lange Zeit der Unsicherheit, die dazu führte, dass nicht alle Sparten die Möglichkeit wahrnehmen konnten, ein Angebote zu machen. Unterstützung erhielten wir schlussendlich durch die Milchzahnathleten, die unsere Festwoche an zwei Vormittagen durch ein spielerisches Bewegungsangebot für Kleinkinder bereicherten.
Familienpunkt des KJHV
Aus Überlegungen heraus, dass das Thema der Kinderrechte gemäß der UN-Kinderrechtskonvention von 1992 eigentlich der Auseinandersetzung ganzer Familien bedarf und der Herausforderung, noch mehr Familien an den Familientreffpunkt des KJHV anzubinden, sind im Februar die ersten Projektideen zwischen dem KJHV und den Beteiligungsfüchse ausgetauscht worden. Das wöchentliche Familiencafé und andere Spielangebote für die Kids fanden sich schließlich an insgesamt drei Tagen auf der Festwoche wieder und es gelang, neue Familien für den Familienpunkt zu gewinnen.
Während der Aktionswoche war ein zentraler Ort des Angebots direkt gegenüber des Pavillons des KJHV: Der Kinderrechtepavillon. Die Aktionswoche erhielt dabei großartige Unterstützung von angehenden Erziehenden der DRK-Fachschule, die bei uns im Zeitraum der Festwoche ihre Blockwochen mit dem Schwerpunkt “Demokratiepädagogik” absolvierten und sich gemeinsam dazu entschieden, den Kinderrechtepavillon auszugestalten und über die Woche verteilt in Kleingruppen die spielerische Auseinandersetzung der Kids und der Familien anzuleiten und zu begleiten. Mit ihrer Unterstützung gelang es, eine Reihe von Übungen und Spielen anzubieten, die eine spielerische Auseinandersetzung auch für Kinder verschiedenen Alters möglich machten.
Auch eine Befragung zum Stand der Kinderrechte im Erleben der Kinder, wurde von den angehenden ErzieherInnen mit rund einem Dutzend Kindern durchgeführt und geht ein in die große deutschlandweite Erhebung der National Coalition ein. Nicht zuletzt holten sich die ErzieherInnen Rat von Nicole Nowarra, der Kinder- und Jugendbeauftragten des Bezirks Berlin Reinickendorf, die auch die Idee der Teilnahme an der Befragung hatte.
Jugendbeteiligung
Wie bereits oben erwähnt wurden wir in Vorbereitung der Scharnweber-Woche und vor allem währenddessen in unserem Personal-und Organisationsteam durch unsere Partizipationslotsen (PL) unterstützt. Die Partizipationslotsen sind Jugendliche aus dem Kiez, die seit 2017 von den Beteiligungsfüchsen begleitet worden sind und nach einer Ausbildung zum Partizipationslotsen eigene Projekte für sich und andere Jugendliche im Kiez organisieren und umsetzen (https://befu.berlin/camping-an-der-ostsee-teil-1-planungen-und-letzte-vorbereitungen/). Gemeinsam haben sie sich dafür entschieden, in ihren Ferien das Projekt zu unterstützen und auf vielfältige Art und Weise Verantwortung zu übernehmen.
Darüber hinaus hatten wir, wie bereits oben schon kurz angeschnitten, eine Reihe von jungen Helfenden in Form von Fußballspielern aus der 1.D (Saison 18/19) vom RFC Liberta 1914 e.V. Nach einer gemeinsamen Campingfahrt (LINK), die von den PL bereits Ende Mai für die 1.D organisiert worden war, hatte sich eine gute Beziehung zwischen der Mannschaft, dem Trainer und den Teamenden von BeFu entwickelt. So kannten wir die Jungs (und sie uns) bereits gut, sodass einer erfolgreichen Zusammenarbeit nichts im Wege stand. In verschiedenen Teams halfen uns die Jugendlichen und übernahmen teilweise große Verantwortung unter Anleitung der Partizipationslotsen. Ob während der Hüpfburg-Aufsicht, dem Auskunft geben als Teil des Leitungsteams oder in der Rolle des Schiedsrichters bei einem Fußballspiel auf Mini-Tore: Für jeden, der helfen wollte, gab es die passende Aufgabe und Herausforderung, an der es zu wachsen galt.
Ausblick
Alle Menschen, die einen Teil zur Scharnweber-Woche beigetragen haben, sind sich einig darin, durch das Projekt eine großartige Bereicherung für die Freizeitgestaltung von jungen Menschen und das Steigern des Bekanntheitsgrads der Kinderrechtskonvention der UN für den Kiez zu sein. Beteiligungsfüchse gemeinnützige GmbH hofft, auch im nächsten Jahr (gefördert vom Bundesprogramm “Demokratie leben”) die Festwoche veranstalten zu können. Wir möchten uns außerdem namentlich beim Bezirksstadtrat für Jugend und Sport Tobias Dollase bedanken, der sehr kurzfristig Zeit gefunden hat uns auf dem Sportplatz zu besuchen und den jungen Organisatoren durch seine Anwesenheit und motivierenden Worte wohlverdiente Anerkennung zu spenden. Großer Dank gebührt außerdem dem Zugführer der Feuerwehrwache Schillerpark, Christopher Freiheit, der uns durch Unterstützung in Form von Feuerwehrschläuchen eine erfrischende Reaktion auf die so ungewöhnlich hohen Temperaturen ermöglicht hat, sowie allen Kindern, allen Familien und allen Jugendlichen, die die Aktionswoche durch ihre Teilnahme und Anwesenheit bereichert haben. (Text Armin Scheffler)