Intensiver Austausch: Phönix-Training zu Gast bei Befu in der Scharnweber 75 – 21.-23.11.25

Mila

In den Räumlichkeiten des Nachbarschaftszentrums Scharnweber 75 der Beteiligungsfüchse (Befu) fand kürzlich ein besonders intensives Anti-Rassismus-Training statt, das von Phönix e.V. in Kooperation mit der DeGeDe e.V. (Deutsche Gesellschaft für Demokratiepädagogik e.V.) durchgeführt wurde. Der Workshop, maßgeblich angeregt und in die Wege geleitet durch das DeGeDe-Vorstandsmitglied Robert Reick, bot zehn Teilnehmenden, die sich größtenteils vorher nicht kannten, eine tiefgehende Auseinandersetzung mit dem komplexen Thema.

Kernthemen: Rassismus entdecken und eigene Rolle hinterfragen

Unter der Leitung von Mutlu Ergün und drei Trainies von Phönix e.V. wurde ein umfangreicher Überblick über die Mechanismen und die Wirkung von Rassismus gegeben. Das Training zielt darauf ab, den Teilnehmer*innen die Möglichkeit zu geben, Rassismus auf der persönlichen und der strukturellen Ebene zu entdecken und Wege zu dessen Verringerung zu finden.

Der Workshop half den Teilnehmenden, die Eingebundenheit der eigenen Persönlichkeit in rassistische Denk- und Gefühlsmuster zu erkennen und die rassistische Prägung in der Sozialisation nachzuvollziehen. Diese Prägungen, die im Alltag durch Medien, Familie, Beruf und politische Kultur oft unbewusst bestätigt werden, wurden umfassend und erkenntnisreich aufgearbeitet, sodass sie für die Teilnehmenden greifbar wurden.

Die Arbeit mit Critical Whiteness

Ein zentraler Bestandteil des Konzepts war die Auseinandersetzung nach dem Konzept der Critical Whiteness (kritisches Weißsein). Hierbei wurden die Teilnehmenden angeleitet, ihre Rolle im System des Rassismus zu hinterfragen. Das Training stellte die tiefgreifende Frage: Wer bin ich als Weiße*r? Phönix e.V. verfolgt diesen Ansatz, um Erkenntnis zu stärken, den Kontakt zum eigenen Ich zu vertiefen und schließlich gemeinsam die Frage zu beantworten: Wie kann ich wirkungsvoll etwas gegen Rassismus unternehmen?

Die intensive Auseinandersetzung mit der Wucht des Themas führte dazu, dass sich mehrere Teilnehmende sehr angefasst zeigten und sichtlich mitgenommen waren. Durch die offene und vertrauensvolle Atmosphäre, die durch verschiedene Medien und Methoden (wie Einzel- und Gruppengespräche, Rollenspiele und Videos) geschaffen wurde, fand die Gruppe schnell einen guten Draht. Dies ermöglichte allen, eigene Eindrücke, Meinungen und Gefühle offen auszudrücken.

Ein wichtiger Ort für die Auseinandersetzung

Die Wahl des Veranstaltungsortes in der Scharnweber 75 war dabei besonders bedeutsam. Das Nachbarschaftszentrum der Befu befindet sich in einem Quartier, in dem viele Menschen wohnen, die von Diskriminierungen betroffen sind. Die tiefgehende, kritische Auseinandersetzung mit Rassismus passt daher hervorragend zum Ziel des Ortes, den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken und einen Raum für Begegnung und demokratische Werte zu bieten.

Die Beteiligungsfüchse freuen sich, mit ihren Räumlichkeiten einen Ort für solch wichtige und notwendige Bildungsarbeit bieten zu können. Nach dem Training haben die Teilnehmenden die Möglichkeit, individuell weiterzuarbeiten, an Folgetrainings teilzunehmen oder aktives Phönix-Mitglied zu werden. Das Training unterstreicht einmal mehr die Relevanz einer kontinuierlichen und fundierten diskriminierungskritischen Arbeit im Kiez.