– ein Rückblick von Pirinthan Sivaharan (Partizipationslotse bei den Beteiligungsfüchsen)
Ich erinnere mich noch genau, als zwei Erwachsene zu unserem Fußballtraining kamen und mit unserem Trainer sprachen. Damals wussten Kadir, Mikolaj, Jeremy und ich nicht, dass der gemeinnützige Träger hinter den beiden Erwachsenen unser Leben so prägen und bereichern würde, wie er es tat. Kurz nach der Absprache mit unserem Trainer, fragten sie in die Runde, wer Lust hätte, sich für den Auguste-Viktoria-Alle-Kiez und die Jugendlichen im Kiez einzusetzen und Projekte zu organisieren und durchzuführen. Unsere Arme schossen nach oben und wir erklärten uns bereit dazu. Wir freuten uns sehr auf die neue Herausforderung und auf das Sammeln der Erfahrung in dem uns noch unbekannten Gebiet. Es folgten Treffen, in denen wir anfangs zu schüchtern waren, um das Angebot etwas zu essen ablehnten, oder die Ausbildung zum Partilotsen wie eine schuliche Einheit wirkte. Doch wir erkannten früh, dass dies nicht nötig ist, denn Georg Mastritsch und Michael Siegel behandelten uns trotz des Altersunterschieds auf einer Augenhöhe. Dies half uns dabei, das schüchterne Verhalten abzulegen. Bei der angesprochenen Ausbildung zum Partizipationslotsen lernten wir Methoden kennen, um Projekte zu organisieren und durchzuführen.
Mikolaj: ,,Anfangs war alles echt komisch… Micha bat uns Essen an und wir lehnten ab, heute kaum vorstellbar…😂“
Daraufhin begannen unsere Vorbereitungen für unser erstes Projekt im Jahre 2018, dem Freizeit-Fußball-Cup. Es war eine spannende Aufgabe für uns, da wir alle dem Fußball sehr nahe verbunden sind. Der Grund dafür ist, dass wir mehrere Jahre zusammen beim RFC Liberta spielten und uns auch nach dem Training zusammen mit Georg oder Michael trafen um den Aufbau und Ablauf zu planen. Hierzu fuhren wir an ein Haus an die Elbe und führten neben unseren Planungen eine Nachtwanderung im Wald und lernten Feuerspeien.
Kadir: ,,Das Feurspeien war eine wichtige Erfahrung für mich, denn ich scheute mich zuvor etwas vor dieser Challenge. Diese Angst zu überwinden war ein schönes Gefühl. 😊
Zudem erwarben wir im selben Jahr unseren Jugendleiterschein der uns von den Beteiligunsfüchsen finanziert wurde. Hierbei fuhren wir eine Woche nach Brandenburg und nahmen an einem Lehrgang teil, der uns zeigte, wie man gut und sicher Jugendgruppen leitet. Diese Fahrt half uns vier dabei unsere Bindung zu stärken um so bei Projektdurchführung ein optimales Ergebnis zu erzielen.
Ende 2018 fand dann unser erstes Projekt statt, der Freizeit-Fußball-Cup. Wir waren nervös, da wir uns nicht sicher waren, ob genug Mannschaften erscheinen. Dies war, wie wir im Nachhinein sahen unbegründet, denn der FFC war ein Erfolg. Es erschienen der Bezirksjugendstadtrat Tobias Dollase und Emine Demirbüken-Wegener, Vorsitzende des Ausschuss für Jugend und Familie im Berliner Abgeordneten Haus, was uns natürlich extrem freute. Dennoch lief es natürlich nicht perfekt, da es unser erstes mal war, ein größeres Projekt zu organisieren. Doch in den folgenden Reflexionsgesprächen erkannten wir unsere Fehler und lernten dazu, um in Zukunft besser zu arbeiten.
Das Jahr 2019 begann für uns mit den angesprochenen Nachbesprechungen für den FFC. Des Weiteren besprachen wir neue Projekte und Fahrten. Wir kamen zum Entschluss, ein Camping für die 1.D vom RFC Liberta zu organisieren, dessen Trainer und Spieler uns tatkräftig beim FFC unterstützten. Zur Vorbereitung fuhren wir im März an die Ostsee und suchten uns einen passenden Platz zum Campen aus. Dies stärkte unser Gemeinschaftsgefühl, sodass wir es einfacher hatten, die Fahrt zu planen. Es folgten die letzten Treffen vor der Ostseefahrt mit der 1. D . Die Woche mit den größtenteils 12-Jährigen war sehr anstrengend. Wir kochten das Essen selber, bauten die Zelte auf, legten ein großes Lagerfeuer am Strand und übten morgens Frühsport aus. Dennoch machte es uns extrem Spaß die Verantwortung zu übernehmen und die bei der JuLeiCa gelernten Methoden anzuwenden.
Im Sommer 2019 unterstützen wir bei der Scharnweberwoche, die von den Beteiligungsfüchsen ins Leben gerufen wurde. Diese bestand daraus, jüngeren Menschen Demokratie näher zu bringen und einige tolle Freizeitangebote, wie Fußball, Skaten und das Springen auf der Hüpfburg zu nutzen. Erneut unterstützte uns die gesamte 1.D vom RFC Liberta. Es war einiges los in der Woche, was dort geschehen ist, kann durchaus als erfolgreich betitelt werden.
Im Oktober 2019 machten wir eine Ausbildung zum Peer-Trainer für Demokratipädagogik und lernten, wie ein Klassenrat durchgeführt wird. Hierzu können Kadir und Mikolaj mehr sagen, da ich bei den Anleitungen der Klassen aufgrund von Klausuren verhindert war. Jeremy war aufgrund der Arbeit verhindert.
Kadir: ,,Es war eine sehr gute Erfahrung und sicherlich auch ein wichtiger Eintrag für unseren Lebenslauf. Manchmal war es anstrengend, da es größtenteils Grundschüler waren, aber mithilfe der erworbenen Metoden während der Ausbildung, konnten wir damit gut umgehen.“
Im selben Monat führten wir eine Fahrt nach Polen durch. Hierzu fuhren wir mit Micha morgens los und nutzten den Tag um den FFC 2.0 zu planen. Dieser diente dazu, unsere Fehler aus dem letzten Jahr zu korrigieren um so ein erfolgreicheres Turnier zu veranstalten. Beispielsweise kauften wir weniger Essen ein, da beim letzten mal zu viel Essen übrig gelieben ist. Des Weiteren informierten wir auch Mannschaften außerhab des Kiezes, um mehr Leute zu erreichen und führten Preise für die ersten drei Plätze des Turniers ein. Unser Turnier wurde dementsprechend noch erfolgreicher und wir bekamen mehr positive Rezensionen als im Jahr davor. Einem FFC 3.0 in diesem Jahr wären wir nicht abgeneigt.
Im Jahr 2020 fiel uns auf, wie schwer es ist, sich regelmäßig zu treffen, wenn man nicht mehr im selben Verein spielt. Deshalb verließ Jeremy unsere kleine Gruppe auch, da er durch seine Ausbildung genug um die Ohren hatte. Kadir fing an zu studieren, Mikolaj war mitten im Abitur an und ich war langsam am Ende meiner Schullaufbahn angekommen. Die Treffen fanden unregelmäßiger statt, doch auch diese Herausforderung meisterten wir, indem wir beispielsweise die Nutzung des Google Kalenders intensivierten.
Unsere angestrebten Projekte waren ein Stand beim Jugger Turnier im Mai zu organisieren und ein Ostseecamp mit der 1.C von Liberta. Bis März 2020 waren unsere Planungen sehr fortgeschritten, doch beides fiel leider durch den Coronavirus in den Eimer. Es demotivierte uns, doch wir ließen uns nicht unterkriegen und starteten die Planungen für die nächsten Aktionen.
Aktuell dafür sind das Lernen durch Engagement-Video und die Nachhilfe im Projekt Lernrücken. Lernen durch Engagement ist ein Schulfach an der Partnerschule von BeFu, der Max-Beckmann-Oberschule. Hierzu drehten wir ein Infovideo für die Schüler. Im Projekt Lernbrücken geht es uns darum, die Schüler, die durch Corona einen schulichen Nachteil erlitten haben, wieder aufzuholen. Hierzu stellen wir drei uns zur Verfügung und haben zurzeit alle midestens einen Schüler. Das Zwischenfazit ist, dass es zurzeit sehr gut ist. Die Familien der Schüler sind sehr nett und eine Terminfindung ist nicht besonders schwer.
Meine 5.PK die ich im Abitur im Juni halten musste, konnte ich auch nur machen, da die Beteiligungsfüchse so nett waren und mir einen Schlüssel für das Büro gaben. Aufgrund der aktuellen Situation sind Bibliotheken o.Ä. geschlossen gewesen, zuhause war es schwer für mich, mich ordentlich vorzubereiten. Ich bat Micha um Hilfe und bekam nicht nur die Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt, sondern auch einen Beamer. Ohne die Beteiligungsfüchse wäre es für mich nicht möglich gewesen, eine sehr gute Note im Rahmen dieser Präsentation zu erzielen.
Zultzt hatten wir ein Videodreh, der von Armin Scheffler organisiert wurde. Dieser Videodreh wurde von dem Jugendportal ,,JUP“ durchgeführt und war sehr professionell. So konnten wir unsere Talente vor der Kamera erneut zeigen.
Schlussendlich kann man sagen, dass wir 3 froh sind, so lange Teil der Beteiligungsfüchse zu sein. Zudem bekamen wir Am 27.06.2020 auch unsere eigenen LapTops, Visitenkarten und Zertifikate für unsere Arbeit, worüber wir sehr glücklich waren. Wir hoffen auch in Zukunft auf eine erfolgreiche Zusammenarbeit wie in den letzten Jahren.
(von links:) Kadir, Jerry, Miko und Piri