Was moderne Lehr- und Lernformen für die Demokratie leisten können.
Am 27.11.2018 fand in den Räumlichkeiten der „Stiftung Brandenburger Tor“ eine interessante und gut besuchte Fachveranstaltung zum Thema Service-Learning, was zu Deutsch auch „Lernen durch Engagement“ genannt wird, statt. Dabei waren VertreterInnen aus Politik und Verwaltung, sowie Schul- und Fachleitungspersonal von Schulen aus Berlin und anderen Bundesländern anwesend.
In einem spannenden Vortag von Prof. Dr. Gloe von der LMU München konnten die Teilnehmenden zunächst Einblick in verschiedene aktuelle Studien erhalten, in denen Meinungen und Einstellungen zum Verhalten von jungen Menschen zu Demokratie, Staat und Politik abgefragt wurden. Wie Dr. Gloe berichtete wissen 42 % der Jugendlichen nicht, wie sie sich in die Gesellschaft einbringen können. Ein Anteil von 82 % hätten kein Vertrauen in die Politik und die Meisten fänden, dass Themen, die sie betreffen, in der Öffentlichkeit keine Rolle spielen würden. Angesichts dieser Zahlen wies Dr. Gloe darauf hin, dass die Einrichtungen die Kontakt zu jungen Menschen haben nach Möglichkeiten suchen sollten diese Situation zu verbessern. In Schulen verbringen junge Menschen einen Großteil ihrer Zeit. „Lernen durch Engagement“ setzt genau hier an, kann aber überdies auch einen wichtigen Beitrag für die Zukunftsfähigkeit von Schulen leisten.
Anna Mauz, von der „Stiftung Lernen durch Engagement“, welche Ausrichter des Fachtages gewährte dann allen TeilnehmerInnen einen tieferen Einblick in die Lehr- und Lernform „Lernen durch Engagement“. Es wurde deutlich, dass mit „Lernen durch Engagement“ die wichtigen Schulentwicklungsaufgaben zur Ausgestaltung von Binnendifferenzierung und Individualisierung der Lernkontexte der SchülerInnen angegangen werden können. Insofern haben alle etwas von der Einführung. LehrerInenn stellen sich der Weiterentwicklung des Unterrichts, um inklusives Lehren und Lernen zu ermöglichen und SchülerInnen profitieren von der Erfahrung in gemeinwohlorientierten außerschulischen Projekten, sowie von der Erfahrung gebraucht zu werden und selbst wirksam zu sein. Mit „Lernen durch Engagement“ bringen die SchülerInnen ihre Erfahrungen direkt in den Fachunterricht ein und können daher den Zusammenhang von schulischem Lernen und gesellschaftlichen Fragestellungen üben und verstehen lernen.
Aus Schleswig-Holstein und Sachsen-Anhalt wurden wichtige Impulse für die Implementierung von „Lernen durch Engagement“ eingebracht, denn in diesen Bundesländern sind die Chancen, die in dieser Lehr- und Lernform liegen bereits erkannt worden. So werden auf der Ebene der Koordination und teilweise auch durch konkrete Hilfe zum Anschub an Schulen und Kompetenzzentren für „Lernen durch Engagement“ durch die Bildungsministerien unterstützt. Soweit ist es in Berlin noch nicht, aber mit den Beteiligungsfüchsen ist ein aktives Kompetenzzentrum entstanden, welches sich für die Umsetzung von „Lernen durch Engagement“ einsetzt. Zusammen mit der Stiftung „Lernen durch Engagement“ werden in den nächsten Monaten weitere entscheidende Schritte zur Verbreitung von „Lernen durch Engagement“ geleistet werden.
Alle Teilnehmenden sind mit konkreten Aufgaben zur Einführung und Umsetzung von „Lernen durch Engagement“ aus der Tagung gegangen. Die nächsten Jahre scheinen spannend zu werden, denn die Tagung konnte einen Beitrag leisten die Entwicklungen voranzubringen und damit noch mehr SchülerInnen die Erfahrung machen können, dass sie in der Gesellschaft gebraucht werden und dass ihr Engagement und ihr Tun wichtig sind und anerkannt werden.