Der Klassenrat ist eine wöchentlich stattfindende Sitzung im Klassenverband, die von Schüler/innen geleitet wird. Er folgt einem festgelegten Ablauf, bedient sich Rollen um die Verantwortung über den Rat auf die Teilnehmenden aufzuteilen und benutzt Methoden, um Prozesse in der Gruppe zu strukturieren.
Zunehmend wird Schule nicht mehr primär als Lernort, sondern auch als Lebensraum der Schüler/innen verstanden. Die Beteiligung von Schüler/innen an der Mitgestaltung des Schulalltages wird so zu einem bedeutsamen pädagogischen Ziel. Viele Schulleitungen haben sich deshalb auf den Weg gemacht, Schüler/innen bei der Schulgestaltung mehr einzubeziehen. Dabei spielten vor allem klassische Beteiligungsformate aus der Interessensvertretung (z.B. Schüler/innenvertretung, Kinder- und Jugendparlament) eine große Rolle.
Um Beteiligung wirksam zu gestalten, sind jedoch vielfältige Angebote notwendig, die auf die Situation der zu Beteiligenden Rücksicht nehmen. Leitbild ist für uns das Magdeburger Manifest (2005), das Demokratie nicht nur als Regierungsform, sondern auch als Lebensform in den Blick nimmt.
Die Einführung eines basisdemokratischen Gremiums liegt uns deshalb sehr am Herzen. Wir möchten Schulen dabei unterstützen, den Klassenrat als basisdemokratisches Gremium in seinen drei Dimensionen zu verankern und für die Beteiligung von Schüler/innen zu nutzen.
Dimensionen des Klassenrats:
Der Klassenrat dient dem Erwerb personaler, sozialer und methodischer Kompetenzen. Schüler/innen erfahren sich als eingebunden in die Klassengemeinschaft und lernen den Umgang mit der Wahrnehmung Anderer. Sie lernen wertvolle Rückmeldungen zu geben, über Befinden und Bedürfnisse ins Gespräch zu kommen und klar zu kommunizieren. Durch den Einsatz von Methoden aus Moderation und Mediation lernen die Schüler/innen den Rat selbst zu leiten und Anliegen gemeinsam zu besprechen.
Der Klassenrat ist ein Ort, um Anliegen (und Probleme) der Klasse zielführend zu thematisieren. Durch den festgelegten Rahmen bleibt mehr Raum im übrigen Unterricht. Dies führt bei Lehrkräften wie auch bei Schüler/innen zu größerer Zufriedenheit. Durch die Aufteilung von Rollen lernt die Klassengemeinschaft eigenverantwortlich zu handeln.
Durch den Klassenrat können Schulthemen zu Klassenangelegenheiten gemacht werden. Der Rat kann über Geschehnisse in der Schule informiert und bei Fragen der Schulentwicklung mit einbezogen werden. Dadurch wird der Rat als Ort der Partizipation fester Bestandteil der Schule.
Mit unserem Projekt ‚Mut zum Klassenrat‘ möchten wir Schulen dabei unterstützen, den Klassenrat als basisdemokratisches Gremium in seinen drei Dimensionen zu verankern und für die Beteiligung von Schüler/innen zu nutzen.
Unsere Erfahrungen mit dem Klassenrat halten wir in unserem Wiki fest.