EKON#2: Das Bündnis „Bildung für eine demokratische Gesellschaft“ wird groß!

Armin

Am 16.- und 17. September fand die zweite Entwicklungskonferenz des Bündnisses “Bildung für eine demokratosche Gesellschaft” statt. Die gemeinsame Zeit in den neuen Räumen des “…” bot unter Anderem die Gelegenheit, auf die Arbeit des letzten Jahres zurückzublicken, diese mit einem kritischen Blick zu hinterfragen, in Koordinaitonsbörsen voneinander zu lernen und über eine zukünftige Finanzierung der zumeist ehrenamtlichen Arbeit der Bündnisorganisation zu beratschlagen und Entschlüsse zu fassen. 

Wie sieht das Selbstbild des Bündnisses eigentlich aus? 

Das Bündnis “Bildung für eine demokratische Gesellschaft” ist aus einer Initiative der DeGeDe e.V. heraus entstanden, vereint durch die Überzeugung verschiedener nichtstaatlicher und staatlicher Organisationen und Menschen aus vielfältigen Bildungs- und Jugendhilfekontexten, dass das Erlernen demokratischer- und sozialer Kompetenzen unabdinglich für ein mündiges Leben im 21. Jahrhundert ist und somit “Demokratie lernen” gegenüber anderen Lernzielen aller Bildungsinstitutionen klar in den Vordergrund rücken und gerückt werden muss. 

Warum ist das Erlernen sozialer- und demokratischer Kompetenzen gerade in der heutigen Zeit so wichtig?

In einer Welt in der zwischen schier endlosen Möglichkeiten den eigenen Lebensweg zu finden und zu gehen, in einer Welt eine unglaubliche Bandbreite an Informationen und Wissen mit einem Klick verfügbar wird, einer Gesellschaft, die sich immer weiter polarisiert, zwischen Kampf gegen den Klimawandel und dem Traum einer Familie, zwischen ungebremster Nachrichtenflut und Filterblasen, die durch digitale Algorithmen entstehen, zwischen politischen-motivierten  Anschlägen, digitaler Hate Speech und lautstarken Bekundungen zu einer vielfältigen und bunten Gesellschaft, was muss unser Bildungssystem da eigentlich leisten? 

Muss es im 21. Jahrhundert wirklich noch darum gehen, so viel Baisswissen wie möglich anzuhäufen, mit möglichst großer Bandbreite? Muss nicht das Bildungssystem vor allem dazu befähigen, selbstbestimmt und differenziert den eigenen Weg zu gehen und dabei einen eigenen Wertekanon – eine Haltung zu gesellschaftlichen Themen zu entwickeln? Sich kritisch mit dem eigenen-, und dem Verhalten anderer auseinadersetzen zu können? Geht es nicht vielmehr darum Wege bereitzuhalten, auch in Gruppen von Menschen Entscheidungen so treffen zu können, dass sie die Bedürfnisse möglichst vieler Menschen berücksichtigt und die Veilfältigkeit von Meinungen und Ideen als eine Chance- und nicht als eine Belastung betrachtet wird? Ob in der eigene Freundesgruppe, im Klassenzimmer, im Jugendclub, in einem außerschulischen Gremium  oder beim “News lesen”: Die differenzierte Auseinandersetzung mit eigenen Bedürfnissen und Haltungen und den Bedürfnissen und Haltungen anderer ist unabdinglich in einer Gesellschaft, die von der Beteiligung und der Mitgestaltung der ihr innewohnenden Menschen lebt.

Es wird allerhöchste Zeit, die Demokratie nicht mehr nur als Staatform, sondern auch als Lebens- und Gesellschaftsform, als eine Sammlung von gemeinsamen Werten des menschlichen Miteinanders, als Art und Weise die Vielfalt der Meinung zu begreifen und als Weg (nämlich durch zivilgesellschaftliches Engagement) gesellschaftlichen Missständen entgegenzutreten und sich im Sinne einer Verbesserung dieser Missstände zu engagieren.

All diesen Herausforderungen unserer sich wandelnden Welt gilt es, bewusst mit den eigenen sozialen- und demokratischen Kompetenzen entgegenzutreten, die jungen Menschen in allen Bildungsinstitutionen (nicht nur in der Schule) entlang der Bildungskarriere eines Menschen vermittelt werden müssen – dafür setzt sich das Bündnis “Bildung für eine demokratische Gesellschaft” ein. Geeint in der Überzeugung, dass nur eine lebendige Demokratie überlebensfähig ist, dass die Demokratie als Lebens- und Gesellschaftsform gelernt werden muss, bevor sie gelebt werden kann arbeitet das Bündnis an einer besseren Bildung für alle.

Tag 1 der Entwicklungskonferenz des Bündisses

Nach einem Auftakt durch begrüßende Wort der Berliner Bildungssenatorin Frau Sandra Scheeres, führte die Veranstaltung nach einem Rückblick auf die bisherige Arbeit im und am Bündnis durch Martin Nanzig und Josef Blank schnell in zwei Runden einer Projekt- und Kooperationsbörse. Dort wurden neben innovativen Bildungsprojekten, die in Einrichtungen von BündnispartnerInnen umgesetzt worden sind, auch tolle und spannende Kooperationen zwischen einzelnen Bündnismitgliedern geschlossen. 

Parallel wurden an verschiedenen Stammtischen Leitfragen des Bündnisses diskutiert, bis sie anschließend im Plenum zusammengetragen worden sind, in Form von innovativen, digitalen Tools Dokumentation fanden. 

Im Anschluss versetzte eine kritisch-freundschaftliche Policy-Keynote des ehemaligen Kultusministers Stefan Dorgerloh die anwesenden Bündnismtglieder in eine tiefe Reflektion zum Selbstverständnis des Bündnisses, bei dem durchaus auch Kontroversen zu Tage traten, die am zweiten Tag der Entwicklungskonferenz aufgegriffen werden konnten.

Das “Get-Together” im Anschluss an das Ende des “offiziellen” Programmes Tages hielt abermals Höhepunkte bereit: Die dafür passende Atmosphäre schuf Musikerin “Dota Kehr” mit ihren Songs “Raketenstart” und “Grenzen”, über deren Entstehung im Anschluss kurz gesprochen wurde. In einer offenen Fishbowl Diskussion mit Stefan Dorgerloh, Dr. Sebastion Sedlmayer (UNICEF) , Otto Herz (Bildungsinnovator) und anderen Bündnismitgliedern wurden abermals Themen des Tages diskutiert und das Selbstverständnis des Bündnisses gefestigt. Bei leckerem Imbiss wurde im Anschluss an die Diskussion der Film “Nach Parchim” gezeigt, der die Schicksale einer alten Dame und eines kleinen Jungen sikzziert: Aus verschiedenen Welten stammend, vereint sie die Flucht vor Krieg, die jeweils in Parchim endet. Mit niedrigschwelliger Sprache und eindrucksvollen Bildern nimmt der Film die Zuschauenden mit – eine wunderbare Möglichkeit für eine thematische Annäherung an Fluchtursachen und Hintergründe, die auch in Klassenräumen Wirkung zeigt!

Tag 2

Auch der zweite Tag stand klar unter dem Stern der Bündnisentwicklung: Nach einem interaktiven Rück- und Ausblick wurden in Kleingruppen Leitfragen der zukünftigen Orientierung des Bündnisses diskutiert, anschließend vorgestellt und gemeinsame Vorhaben priorisiert.

Auch die Organisationsstruktur wurde neu gedacht und in Rücksprache mit den anwesenden Bündnismitgliedern Verantwortungen verteilt. 

In einem von Erleichterung und positiv-optimistischem Blick getragenen Abschluss fand die Zweite Entwicklungkonferenz des Bündnisses Bildung für eine demokratische Gesellschaft ein Ende. Moderiert wurde die Veranstaltung von Bezhad Borhani und Sappho Beck.

Wir möchten allen OrganisatorInnen und sonstig im Kontext des Bündnisses engagierten Personen danken und blicken neugierig und voller Vorfreude auf das kommende Jahr im Bündnis Bildung für eine demokratische Gesellschaft!