Eine Frau, die in unsere erste Reihe gehört: Barbara Kirmis!

Armin

Wie hast du deinen Weg zu den Beteiligungsfüchsen gefunden?

Barbara Kirmes

Das erzähl ich total gern: Mein Weg führte ganz direkt über Michael. Wir kennen uns schon ganz lange: Ich bin seit vielen Jahren mit seiner Schwester befreundet, wir haben mal zusammen ein Englisch-Projekt gehabt und immer wenn man irgendwie von einer Reise kam hat man sich getroffen, erzählt und Fotos gezeigt, ich genieße einfach diesen schönen Austausch. Irgendwann hat er mir von den Beteiligungsfüchsen erzählt und auch gesagt, dass er sich vorstellen kann, dass ich da mitwirken- und spannenden Input geben kann zu bestimmten Themen und dazu habe ich auch Lust.

Was hast du mal gelernt? Was waren deine Träume als Jugendliche?

So richtig viel Lust hatte ich nie am Schul-Lernen. Habe dann aber doch mein Abi gemacht, nachdem ich mal drei Wochen in der Frühschicht am Fließband gearbeitet und das nicht für ein Lebensziel befunden hatte. Anschließend wollte ich sehr gern Heilpädagogik studieren, das ging aber nicht. Einfach, weil es für meine Eltern kein Konzept war, mit dem man sich finanzieren kann. Dann habe ich Fremdsprachen gelernt, das war so im Grunde auch das einzige, was mich durchs Abitur gebracht hat. Ich bin zunächst Fremdsprachen- und Europakorrespondentin geworden, da bin ich wenigstens viel gereist., Das habe ich immer schon gerne getan.

Wie bist du zu dem gekommen, was du jetzt machst und was ist das eigentlich?

Ich habe eigentlich immer viele Projekte gemacht, mein Leben besteht irgendwie aus Projekten. Also ich habe absolut nicht das Bedürfnis 25 Jahre in irgendeinem Unternehmen immer dasselbe zu machen, sondern ich bin immer schnell wieder neugierig auf etwas Neues und so ist im Grunde, glaube ich, mein ganzer Lebenslauf. Über Umwege bin ich ins Thema NLP (NeuroLinguistisches Programmieren) geraten, habe da eine Ausbildung gemacht und bin jetzt in einem Trainerteam in den USA und verbringe dort seit 11 Jahren meine Sommer. – das finde ich richtig toll. Es kamen immer wieder neue, ganz tolle Lern- und Lebensthemendazu. Ja, das waren so meine Wege.

Ein Thema, das sich wirklich immer durch mein Leben gezogen hat war der Tod. Der in allen Facetten und durch alle Altersstufen immer wieder zu mir gekommen ist, so dass ich mich irgendwann entschlossen habe, mich dem zu stellen und das so ein Stück weit zu meinem Thema zu machen. Dann habe ich eine Ausbildung zur Sterbebegleiterin gemacht, habe viele Palliativ-Fortbildungen gemacht, in Hospizen gearbeitet und das mache ich noch heute, das mache ich ehrenamtlich in meiner Freizeit. Ansonsten habe ich mit 50 noch einmal angefangen Soziale Arbeit an der Evangelischen Hochschule Berlin zu studieren, habe mein Bachelor jetzt abgeschlossen und hänge  jetzt noch meinen Master ran. Ich finde diese Art und Form des Lernens einfach toll: Sie gibt mir Raum eben auch noch meine Projekte zu machen und auch ehrenamtlich tätig zu sein.

Was sind deine Herzensangelegenheiten, was bewegt- und treibt dich an?

Ich glaub das kann ich in einem Satz sagen: Das sind Menschen. Ich habe mich nie für materielle Dinge begeistern können, sowas hat mich auch nie motiviert irgendetwas zu tun. Ich habe 30 Jahre Kinderfreizeiten betreut und war immer wieder fasziniert von Situationen, in denen sie sich in neuen Kontexten wiederfanden. Ich habe zum Beispiel versucht Kinder aus wohlhabenden Familien zum Zelten zu bringen und versucht Kinder aus eher prekären Verhältnissen Ausflüge zu ermöglichen, für die Ihr Elternhaus womöglich nicht die Mittel gehabt hätte. Und naja am Ende des Lebens geht es dann auch ums Mensch sein. Da geht es um die wichtigen Fragen, da ist kein Raum für Lappalien und Unwichtiges. Da verlassen Menschen diese Welt und lassen dann auch alles raus was wie bedrückt. Und ich finde es total toll mich dem zu stellen und dann an der Seite eines solchen Menschens zu stehen.

Was findest du an unserer Arbeit toll,spannend oder bemerkenswert?

Das geht wieder mit den Menschen los. Ich finde Euch Menschen Euch als Beteiligungsfüchse toll. Ich finde es großartig, mit welcher Leidenschaft, mit welcher Authentizität und mit welchem Engagement ihr an eure Dinge ran geht – das finde ich unglaublich großartig. Inhaltlich finde ich natürlich toll, dass Ihr Euch mit der Demokratiepädagogik, gerade erst heute wurden in einem Seminar reformpädagogische Schulen in einem Film vorgestellt und ich habe immer parallel Euch nebenbei laufen gehabt und dachte JA! Genau das machen die Beteiligungsfüchse- Ihr seid auf einem tollen Weg. Was Ihr macht, Euer Anspruch an Euch und insgesamt diese leidenschaft und euer Engagement das fasziniert mich immer wieder aufs Neue. Und dann habt Ihr auch immer noch die Zeit nach Feedback zu Fragen und jedem die Möglichkeit zu geben, seine Meinung nochmal zu äußern und Ihr hört dann auch zu. Das finde ich total super.

Wie können wir uns gegenseitig helfen und unterstützen?

Ich glaube, dass ich über mein Leben hinweg in vielen verschiedenen sozialen Bereichen wertvolle Eindrücke gesammelt habe und auch, dass ich zu vielen verschiedenen Themen gerade bei Todesfällen oder in Fragen gewaltfreier Kommunikation, des richtigen “Framings” oder ähnlichen Dingen an vielen Stellen weiterhelfen kann. Natürlich sitze ich nur im Beirat und habe auch mein eigenes Leben, aber ich freue mich immer wieder, wenn “Michi” mich nicht nur als Privatperson, sondern auch als Geschäftsführer von „BeFu“ kontaktiert und mit mir gemeinsam arbeiten möchte.