„Die Beteiliger“ ist ein sogenanntes Bottom-Up Projekt, was meint, dass Partizipation tatsächlich von den jungen Menschen her gedacht ist, um die es im Projekt geht. In Zusammenarbeit mit TeamerInnen von den Beteiligungsfüchsen sollen sich junge Menschen aktiv mit ihrer Umwelt auseinandersetzten und sich über ihre eigenen Interessen bewusst werden. Ziel ist es, mit den jungen Menschen neue Formen von Partizipation zu erarbeiten, Methoden weiterzuentwickeln und diese an die Bedürfnisse des Kiezes anzupassen.
Der Auguste-Viktoria-Kiez befindet sich im Wandel und dieses Potential soll über dieses Projekt für die jungen Menschen im Projekt erkennbar werden und von ihnen genutzt werden.
Ein Bottom-Up-Projekt im Auguste-Viktoria-Kiez – finanziert von der Jugend- und Familienstiftung des Landes Berlin
Seit Juli 2017 unterstützt die Jugend- und Famlienstiftung des Landes Berlin nun schon das Projekt „Die Beteiliger“ im Auguste-Vitkoria-Allee-Kiez in Reinickendorf. Das Projekt verfolgt einen Bottom-Up-Ansatz und möchte junge Menschen dazu bewegen sich für ihre eigenen Interessen im Kiez einzusetzen.
Was meint „Bottom-Up“?
Es gibt nicht viele Projekte in Berlin, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, mit dem sogenannten Bottom-Up Ansatz Beteiligung und Partizipation von Kindern und Jugendlichen zu verwirklichen. Bottom-Up, was im Englischen von unten nach oben meint, steht dabei für die Herangehensweise, konsequent Bedürfnisse (nachfolgend sprechen wir von Bedarfen, weil es nicht nur um rein persönliche und menschliche Bedürfnisse geht) von jungen Menschen sichtbar zu machen und diese dann dabei zu unterstützen eigene Ideen und Wünsche zu äußern, sowie herauszufinden, wie diese Bedarfe befriedigt werden könnten und was es dazu braucht. Nicht immer lässt sich das Umsetzen, was die jungen Menschen sich ausgedacht haben, aber es geht dabei auch darum, dass sie einen realistischen Blick dafür entwickeln können, was machbar ist und was nicht. Bottom-Up meint also, dass nicht von anderen (meist den Erwachsenen) vorgegeben wird, was für die jungen Menschen wahrscheinlich das Beste sein würde, sondern, dass die jungen Menschen konsequent ernst genommen werden, wenn sie sich mit Themen auseinandersetzen, die sie selbst betreffen. Bottom-Up ist damit das Gegenteil von Top-Down (engl. von oben nach unten) wo klar ist, hier wird von oben nach unten entschieden.
Was passiert im Projekt „Die Beteiliger“
Im Projekt „Die Beteiliger“ wird erprobt, wie im Auguste Viktoria-Allee-Kiez in Berlin Reinickendorf der Bottom-Up Ansatz in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen funktioniert. Dabei werden vor allem junge Menschen angesprochen, die bisher wenig positive Erfahrungen sammeln konnten sich mit ihren eigenen Bedarfen, Wünschen und Ideen einzubringen. Das Projekt schafft nach der Kontaktaufnahme durch die Teamenden die Grundlage mit den jungen Menschen an der Sichtbarmachung ihrer Ideen und Wünsche für ihr direktes Umfeld zu arbeiten. Dabei steht zunächst im Vordergrund eine tragfähige Beziehung zu den junge Menschen aufzubauen. Erst diese Beziehung macht es möglich sie auch dann zu unterstützen, wenn etwas nicht klappt oder aber wenn es notwendig ist, grundlegendes Wissen zu erhalten, was für die Umsetzung von Projekten, die aus den Ideen und Wünschen notwendig ist. Die Teamenden im Projekt verstehen sich darum als Coach und BegleiterIn der jungen Menschen.
Zwei Zielgruppen
Unter der Hauptzielgruppe im Projekt sind viele, die bisher wenig positive Erfahrung damit gemacht hat sich für ihre eingenen Belange einzusetzten. Die Beteiliger setzten aber über den sogenannten Peer-to-Peer-Ansatz auch darauf, einige jungen Menschen zu finden, die gern Verantwortung für andere junge Menschen übernehmen wollen und dadurch die Hauptzielgruppe unterstützen kann. Diese jungen Menschen erhalten von uns eine besondere Schulung andere junge Menschen zu unterstützen, Projekte zu planen und umzusetzen, Projektgelder zu beantragen und diese auch abzurechnen. Hier soll die Möglichkeit geprüft werden, auch eine Fortbildung zum Jugendleiter über das Projekt zu erhalten.
Wenn es darum gehen wird die Bedarfe, die Ideen, Wünsche und das Engagement der jungen Menschen in die Öffentlichkeit zu tragen, aber auch wenn es darum geht, sich ggf. in bestimmten Gremien für die jungen Menschen einzusetzen, damit diese ihre Ideen zur Umsetzung von Projekten auch durchführen können, macht es Sinn einen starken Partner aus der Öffentlichkeit zu haben. Die direktgewählte Abgeordnete aus dem Abgeordnetenhaus Berlins, ist eine solche Person. Da sie zudem auch Ausschussvorsitzende für Jugendbelange und Mitglied im Ausschuss für Partizipation und Bürgerbeteiligung im Abgeordnetenhaus ist, kann sie mit den hier angesprochenen Themen auch etwas anfangen. Zudem ist sie im Kiez ausgesprochen präsent. Das Projekt Die Beteiliger kann sich daher sehr glücklich schätzen Emine Demirbüken-Wegener für diese Aufgabe gefunden zu haben.
Kooperationspartner in der Umsetzung
Als Partner für die Umsetzung hat das Projekt den Fußballverein RFC Liberta 1914 gefunden. Dieser Verein leistet eine erhebliche Integrationsleistung für den Kiez, da in den Mannschaften die unterschiedlichsten Menschen mit den verschiedensten persönlichen Hintergründen an einem Ziel arbeiten. Diese Arbeit ist vor allem dann besonders herausfordernd, wenn in einer Mannschaft, viele junge Menschen zusammen sind, die zwar einerseits viele fußballerisch-technische Kompetenzen mitbringen aber es an sozialen Kompetenzen fehlt, um sich in einer Fußballmannschaft halten zu können. Bei manchen fehlt es an der Fähigkeit regelmäßig Termine wahrnehmen zu können, sich für andere einzusetzen aber auch die Entscheidungen von anderen zu akzeptieren. Der Fußballverein erhält durch das Projekt Unterstützung, weil Die Beteiliger mit einer Mannschaft zusammenarbeiten, in der ein besonders hoher Bedarf besteht, sich mit der Förderung von diesen sozialen Kompetenzen der junge Menschen auseinanderzusetzten. Der Verein profitiert somit dadurch, dass durch die Projekt die Arbeit der Mannschaft gefördert wird, bei der im Bereich Teamentwicklung, Einhaltung von Regeln sowie Respekt und toleranter Umgang miteinander ein besonderer Förderungsbedarf gesehen wird. Teambildende Spiele und Moderation von Gruppendynamischen Prozessen haben die Situation in der Mannschaft verbessern können und außerdem eine Möglichkeit geschaffen über den Kontakt zu den jungen Menschen zu einer Beziehung zu kommen. Aus der 1. B des Vereins kommen vier junge Menschen die von uns zu sogenannte Partizipationslotsen ausgebildet werden. Diese unterstützen und helfen schließlich in der Arbeit im Projekt und übernehmen so viel Verantwortung für die Hauptzielgruppe wie sie sich zutrauen können.
Eine Schirmherrin
(von Michael Siegel und Georg Mastritsch)