Lernen durch Engagement FAQ

1. Was ist Lernen durch Engagement – Service-Learning?

Service-Learning – Lernen durch Engagement (LdE) ist eine Lehr- und Lernform, die gesellschaftliches Engagement von Schüler*innen mit fachlichem Lernen verbindet. 

Kinder und Jugendliche setzen gemeinnützige Projekte mit Engagementpartnern in Stadtteil oder Gemeinde um und werden aktiv für soziale, ökologische, politische oder kulturelle Themen, die sie bewegen. Sie tun etwas für andere Menschen und für die Gesellschaft und sammeln bei ihrem Engagement demokratische Erfahrungen (Service).Sie engagieren sich aber nicht losgelöst von oder zusätzlich zur Schule, sondern als Teil von Unterricht und eng verbunden mit dem fachlichen Lernen. Das Engagement wird im Unterricht gemeinsam geplant, die Erfahrungen der Schüler*innen werden reflektiert und mit Inhalten der Bildungspläne verknüpft (Learning).

2. Was bedeutet „zivilgesellschaftliches Engagement“?

Zivil bedeutet bürgerlich. Engagement heißt sich für etwas einzusetzen. Beides zusammen heißt, dass Menschen sich gemeinsam und freiwillig nach ihrem Interesse für die Gesellschaft einsetzen. Das Engagement kann durch die Bereitstellung von Zeit und Aktivitäten oder das Spenden von Geld oder anderen Dingen erfolgen.
Mehr dazu findest Du HIER.

2.1 Was bedeutet Engagement aus Sicht von Schülerinnen und Schülern?

Teilnehmende des Grundkurses LdE-Politik an der Max-Beckmann Oberschule erzählen, was sie persönlich mit Engagement verbinden und warum es für sie wichtig ist. 

3. Was bringt Dir Engagement?

Engagement verändert die Perspektive eines Menschen. Man bekommt, je nach Engagement, eine neue Sichtweise auf die Welt und das Zusammenleben in dieser.
Engagement ist auch ein wichtiger Bestandteil einer demokratischen Gesellschaft und wird in vielerlei Hinsicht besonders wertgeschätzt. Sei es bei der Bewerbung für ein Stipendium, einen Job oder eine Ausbildung.
Im Video erklärt der Schulleiter einer ISS in Berlin seine Erfahrung mit Engagement. 

3.1 Welche Erfahrungen habe ich mit Engagement?

Der Schulleiter Herr Holtmann erzählt von seinen ganz persönlichen Erfahrungen, als er sich in der Schule engagiert hat und welche Projekte er damals mit Mitschüler*innen verwirklicht hat. 

4. Was bedeutet „Partizipation“?

Partizipation heißt Teilhabe, Teilnahme und Beteiligung. Im demokratischen Sinne meint das die freiwillige Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger am politischen Leben, um so Einfluss auf Entscheidungen zu nehmen.
Mehr dazu findest du HIER.„Sage es mir, und ich werde es vergessen. Zeige es mir, und ich werde mich daran erinnern. Beteilige mich, und ich werde es verstehen. „
(Lao Tse ,6. Jh. v. Chr.)

5. Was bedeutet „Reflexion“ bei LdE?

Reflexion bedeutet prüfendes und vergleichendes Nachdenken über sich selbst oder das eigene Verhalten. Das zugehörige Verb ist reflektieren und steht für grübeln, durchdenken oder nachsinnen. Im LdE-Kurs wird vor allem in der Gruppe reflektiert und durch Rückmeldung von anderen das Projekt durchdacht.
Mehr zu Reflexion bei LdE findest Du HIER.

5.1 Warum ist Reflexion bei LdE so wichtig?

Mit Hilfe von Reflexion können Erwartungen, Vorurteile, Ängste, negative Erfahrungen, schöne Erlebnisse, der Projektverlauf, Lernerfolge und persönliche Veränderungen aufgearbeitet werden. Durch den reichen Erfahrungshintergrund, den Schüler*innen aus ihrem Engagement mit in den Unterricht bringen, wird auch eine authentische Auseinandersetzung mit fachlichen Themen und gesellschaftlichen Herausforderungen möglich, denn die Jugendlichen begegnen realen Fällen und Problemstellungen, die bei der Reflexion aufgegriffen werden können. 

6. Was heißt „realer Bedarf“?

Die Schüler*innen behandelt kein fiktives Problem, sondern beschäftigt sich mit einer echten gesellschaftlichen Herausforderung und einem echten Unterstützungsbedarf bei einem Engagementpartner im Kiez oder Stadtteil. Den realen Bedarf in einer Recherchephase gemeinsam mit den Schüler*innen herauszufinden und genau zu ergründen, ist daher wichtiger Bestandteil jedes LdE-Projekts: Wer braucht Unterstützung? Was genau können wir beitragen und wie soll unser Engagement konkret aussehen, sodass es einen wirklichen Nutzen hat?

7. Was bedeutet „Curriculare Anbindung“?

Service-Learning ist Teil des Unterrichts. Das Engagement wird mit Lerninhalten und Kompetenzen aus dem Bildungsplan verknüpft. Das kann in der Praxis ganz unterschiedlich aussehen, weshalb sich zu Beginn jedes LdE-Vorhabens gleich mehrere Fragen zur curricularen Anbindung stellen:

Wie soll LdE zeitlich und organisatorisch in den Schulablauf eingebunden werden? Als mehrwöchiges Projekt in einem Fach? In einer ganzjährigen festen Struktur an unserer Schule, zum Beispiel als Wahlpflichtkurs? Welche Ziele für den Kompetenzerwerb der Schüler*innen haben wir, welche Verknüpfungen zum Bildungsplan stellen wir her, wobei Letzteres nicht im Vorfeld entschieden werden muss. Es bietet sich genauso an, die Schüler*innen im Prozess zu beteiligen.

8. Was heißt „Engagement außerhalb der Schule“?

Das praktische Engagement der Schüler*innen findet außerhalb der Schule und in Zusammenarbeit mit Engagementpartnern statt.

Bei Lernen durch Engagement geht es immer auch um die Öffnung von Schule nach außen, um das Entdecken anderer Lernorte und Lebensweisen und neuer Perspektiven. Im Kontakt mit Kita, Pflegeheim, Bezirksamt, Jugendlichen mit Suchterkrankungen, Umweltschutzverein, Menschen mit Fluchterfahrung und vielen anderen setzen sich die Schüler*innen mit authentischen Situationen und Bedürfnissen auseinander, sie reden, planen und kooperieren mit Menschen unterschiedlicher Lebens- und Erfahrungshintergründe.

9. Welchen Einfluss kann LdE auf Schüler*innen haben?

Schülerinnen und Schüler erleben bei LdE Selbstwirksamkeit. Sie können die Themen bestimmen und ihre Projekte selbst und eigenständig gestalten. Schüler*innen werden so an zivilgesellschaftliches Engagement herangeführt. Sie erwerben Demokratie- und Sozialkompetenzen, können ihre Persönlichkeit weiterentwickeln und erfahren Beteiligung.
Mehr dazu findest Du HIER.

10. Welchen Einfluss kann LdE auf Schule haben?

Herr Holtmann, Schulleiter der Max-Beckmann Oberschule (MBO) berichtet von den Erfahrungen mit LdE und welchen Einfluss es auf die Schul(kultur) hat. LdE wurde an der Integrierten Sekundarschule in Reinickendorf zweifach eingeführt: als ganzjähriges Projekt in der Klassenstufe 8 und als Grundkurs mit Bezug zu Politik für zwei Semester in der Oberstufe.

11. Warum ist LdE als Lehr- und Lernform so wichtig?

Wir sind alle Teil dieser Welt, teil einer Gesellschaft und leben mit anderen Menschen zusammen auf dem Planeten Erde. Wie können wir alle gut zusammen leben? Wie können wir dazu beitragen, gemeinsam und jede Person individuell? Was braucht es dazu, welche Kompetenzen sind dafür wichtig? Diese Fragen sind nicht einfach zu beantworten.
Dank Lernen durch Engagement vertiefen junge Menschen demokratische Kompetenzen, wie Empathie und Toleranz, Selbstvertrauen und Teamfähigkeit und können als wichtiger Teil der Gesellschaft unser Zusammenleben mitgestalten. 

12. Was kann helfen LdE an Schulen erfolgreich zu implementieren?

Siegfried Arnz, ehemals Oberschulrat und Schulleiter in Berlin, beschreibt wichtige Schritte zur Implementierung von LdE an Schule aus seiner Perspektive und Erfahrung. Im Video betont er ein partizipatives Selbstverständnis von Schule und Schulleitung als hilfreiche Voraussetzung, um LdE in einer Schule zu implementieren.

13. Kann LdE in jeder Schule eingeführt werden?

Die Lehr- und Lernform kann in allen Schulformen, in allen Klassenstufen und darüber hinaus auch in Kitas und universitären Institutionen eingeführt werden. Der Zeitraum für LdE kann ebenso unterschiedlich sein, wie das Alter der Schüler*innen, die an LdE im Unterricht teilnehmen.
Die Lehr- und Lernform ermöglicht eine andere Art des Unterrichts, die an die Gegebenheit aller Schulformen angepasst werden kann.
Mehr Informationen findest Du HIER.

14. Was muss passieren, damit Schülerinnen und Schüler mehr partizipieren können?

Dr. Martin Brendebach, in der Senatsverwaltung (SenBJF) für Bildung aller gesellschaftlichen Fächer zuständig, beantwortet diese Frage aus Sicht der Schülerinnen und Schüler. Ihnen muss Verantwortung und Vertrauen gegeben werden, nur so können sie eigene Erfahrungswerte sammeln und letztlich mitgestalten und mitbestimmen.
Weitere Informationen zu unterschiedlichen Stufen von Partizipation gibt es HIER.

15. Was unterscheidet den Grundkurs LdE von einem normalen Grundkurs an der MBO?

Der Kursleiter für LdE-Politik in der Oberstufe der MBO erklärt, was die wichtigsten Unterschiede sind. Schau es Dir einfach selbst an! 

16. Was sind die Anforderungen im Kurs LdE-Politik der Oberstufe an der MBO?

Schüler*innen erklären, was sie im Kurs statt einer Klausur zur Bewertung abgeben müssen. 

17. Wie wird der Kurs LdE-Politik in der Oberstufe an der MBO bewertet?

Der Kursleiter erklärt das Konzept der Bewertung und den Umfang der Leistungsanforderungen im Kurs.